Die junge Stadt am Dreiländereck Österreich – Ungarn – Slowenien
Jennersdorf, die Stadt an der Therme Loipersdorf, liegt im Dreiländereck Ungarn – Slowenien – Österreich.
Die erste Besiedlung des Raumes Jennersdorf dürfte schon in der Zeit der Römer erfolgt sein, da diese im Raabtal eine Straße bauten. Funde von diversen Gebrauchsgegenständen sowie das Vorhandensein von römerzeitlichen Grabhügeln bestätigen diese Annahme. Bedeutsam für die Gegend war die Stiftung des Zisterzienser-Klosters St. Gotthard im Jahre 1183. Zu den Stiftsgütern gehörte von Anfang an auch Jennersdorf, das in der Abschrift der Bulle des Papstes Urban III. vom Jahre 1187 erstmals als „Janafalu“ genannt wurde.
Bis 1921 war Jennersdorf eine rein bäuerliche Gemeinde. Der erste Aufschwung erfolgte nach dem Anschluss an Österreich, wodurch Jennersdorf Bezirksvorort wurde. Diese vielversprechende Entwicklung wurde durch die politischen Ereignisse ab dem Jahre 1934 und den Kriegsjahren 1939–45 sowie der anschließenden russischen Besatzung bis 1955 unterbrochen. Um die Mitte der fünfziger Jahre setzte zum zweiten Mal ein Aufschwung ein. Der Ort breitete sich nach allen Richtungen aus. Eine rege Bautätigkeit setzte ein, insbesondere auf dem Wohnbausektor.
Jennersdorf entwickelte sich zum verwaltungsmäßigen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum des ganzen Bezirkes. Im Zuge der Gemeindezusammenlegungen wurden die Ortsteile Grieselstein, Henndorf und Rax mit 1.1.1971 eingemeindet. Die Einwohnerzahl beträgt dzt. ca. 4.400 und die flächenmäßige Ausdehnung 38 km².
In Anerkennung der Aufbauleistungen sowie der zentralen Lage und Funktion wurde Jennersdorf mit Wirkung vom 1.3.1977 zur Stadt erhoben. Dies war Ansporn für die Gemeindevertretung, in die Aufwärtsentwicklung der jungen Stadt sinnvoll zu investieren.
Auf kommunalem Gebiet sind der Bau des Rathauses (1958–60), der Beginn des Ausbaues einer Ortswasserleitung (1959) sowie des weitverzweigten Güterwegnetzes und der erstmalige Ausbau der Ortsdurchfahrt zu erwähnen. Zur gleichen Zeit wurde auch mit der Kanalisation in Jennersdorf und später auch in den Ortsteilen begonnen. Die Abwässer werden über die Zentralkläranlage des Abwasserverbandes Bezirk Jennersdorf in Heiligenkreuz/Lafnitztal entsorgt. In den Jahren 1965–68 wurde ein großes Freibad errichtet, dem nun ein Sport- und Freizeitzentrum mit Fußball‑, Tennis‑, Stockschieß- und Eislaufplätzen, Skateranlage sowie ein Camping- und Zeltlagerplatz angeschlossen sind. Für die wirtschaftliche Entwicklung war die im Jahre 1961 erfolgte Ansiedlung des Textilbetriebes Vossen Frottier von größter Bedeutung.
Der Neubau des Schulzentrums mit Haupt- und Polytechnischer Schule, Bundes-Oberstufen-Realgymnasium und Bundeshandelsschule sowie des Kulturzentrums erfolgte in den Jahren 1972–77. Durch den Anschluss an den Wasserverband „Unteres Raabtal“ wurde die Trinkwasserversorgung für die Zukunft gesichert. Im Zusammenwirken mit Bund und Land konnten die Neubauten für die Bezirkshauptmannschaft, das Arbeitsamt, das Postamt, das Zollamt sowie die Straßenverwaltungs- und Güterwegbaustelle realisiert werden. An sozialen Einrichtungen konnten gemeinsam mit der Pfarre ein Altenwohnheim (Mutter Teresa Haus) und eine Heimstätte für Schwerstbehinderte (Elisabeth-Heim) geschaffen werden.
In der Zeit von 1980–2000 wurden von der Gemeinde nachstehende Objekte als Neubauten errichtet: Kindergarten (eine Erweiterung ist dzt. im Bau), Altenwohnhaus, Aufbahrungshalle, Alt- und Problemstoffsammelstelle, Feuerwehreinsatzzentrale Jennersdorf und Feuerwehrhaus Henndorf.
Die Attraktivität als Einkaufsstadt konnte durch die Ansiedlung neuer Fachgeschäfte und mehrerer Einkaufsmärkte gesteigert werden. Im Industriegelände haben sich neben der Fa. Vossen noch die Betriebe Boxmark (Leder) und Vollmann (Betonwaren) niedergelassen. Im östlichen Bereich von Jennersdorf ist ein Technologiepark mit einem Technologiezentrum und einem großen Einkaufsmarkt entstanden.
Im Rahmen von EU-Förder-Projekten wurden die „Grüne Achse“, die „Römergräber“ in Rax sowie die Höhensiedlung „Grieselstein-Steingupf“ und der „Naturpark Raab“ als zusätzliche Fremdenverkehrsattraktionen geschaffen.
Das Sport- und Freizeitzentrum in Verbindung mit leistungsfähigen Gast- und Beherbergungsbetrieben – vor allem aber durch die unmittelbar angrenzende Therme Loipersdorf – hat ideale Voraussetzungen für den Fremdenverkehr geschaffen. So konnte die jährliche Nächtigungsziffer von 11.000 (1987) auf 150.000 (2005) gesteigert werden.
Neben dem flächendeckenden Ausbau des Wasserleitungs‑, Kanal- und Wegenetzes im gesamten Gemeindegebiet wurden weitere infrastrukturelle Maßnahmen getroffen. (Anschluss an Erdgasnetz, Kabelfernsehen, Datenhighway und Hochwasserschutzmaßnahmen durch Errichtung von Hochwasserrückhaltebecken und Raabregulierung).
Grundsätzlich gehen die Bestrebungen der Stadtgemeinde Jennersdorf dahingehend, das ausgewogene Verhältnis sowohl als Gewerbe- und Industriestandort als auch als Fremdenverkehrsgemeinde mit einem ländlich weitgehend noch naturbelassenen Landschaftsbild zu erhalten.
Wappenbeschreibung:
Die einzelnen Symbole verbinden sinnvoll Vergangenheit und Gegenwart der Gemeinde: Das Kreuz ist dem Stiftswappen von St.Gotthard, Ungarn, entnommen, zu dessen Herrschaft Jennersdorf durch sieben Jahrhunderte gehörte, die dreiseitige Pyramide verweist auf das Dreiländereck Österreich – Ungarn – Slowenien, das der Stadt künftige Aufgaben der Nachbarschaft und Völkerverbindung zuweist, der Wellenbalken ist ein Symbol für den Raab-Fluss, dessen fruchtbare Gefilde den engeren Lebensraum Jennersdorfs bestimmen.
Die offizielle Beschreibung des Stadtwappens lautet: „In einem durch einen goldenen schrägen Wellenbalken von Rot und Grün geteilten Schild in Rot ein goldenes Kreuz, in Grün eine dreiseitige goldene Pyramide.“